POLITIK

Das blutige Erbe der US-Invasion

Aus den Kämpfen gegen die US-Besatzung entstand unter anderem der „Islamische Staat“, der 2014 weite Teile des Irak einnahm.

Nach sechs Tagen ist die Stadt gefallen. Mindestens 25.000 irakische Soldaten, die die Stadt verteidigten – gegen keine 2.000 Angreifer – flohen, desertierten oder liefen über. Juni 2014, die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) erzielte mit der Einnahme der Großstadt Mossul einen ihrer größten Erfolge.

Wie konnte das passieren? Ein großer Teil der irakischen Soldaten war sunnitisch geprägt, hatte noch unter dem Sunniten Saddam Hussein gedient und war von der schiitischen Regierung in Bagdad massiv enttäuscht. Wie sich auch sieben Jahre später in Afghanistan zeigen sollte, erwies sich das Ausbildungskonzept der USA – die sogenannte „Military Assistance“ – als Fehlschlag. Mit dem Abzug der US-Soldaten im Jahr 2011 hatten die USA ein Machtvakuum und ein Land im Bürgerkrieg hinterlassen.

„Graswurzelbewegung“

Zahlreiche Terrormilizen hatten sich im Kampf gegen die US-Besatzung gegründet, auf sunnitischer Seite erhielten sie unter anderem deshalb Zulauf, da sie sich von der schiitischen Regierung bedroht fühlten. Etwa zwei Drittel des Irak sind schiitisch geprägt. Das wusste der IS auszunutzen – er versteht sich nach wie vor als „Graswurzelbewegung“, als Möglichkeit, gegen „die Ungläubigen, die Eliten da oben“ zu kämpfen.

Bis zu 5.000 US-Soldaten kehrten ab 2014 in den Irak zurück, um den IS zu bekämpfen – einen großen Anteil am Sieg über die Terrormiliz hatte allerdings der Todfeind Washingtons – die Islamische Republik Iran. Im Wissen, dass ein stärkerer Einfluss im Irak eine direkte Verbindung von Teheran bis Beirut ermöglichen würde, standen die Revolutionsgarden Bagdad mit Rat und Tat zur Seite.

Chance für den Iran

Der Aufstieg des IS trieb vor allem auch viele Iraker in die Hände der schiitischen Milizen, die ihren Feinden an Grausamkeit um nichts nachstanden. Enthauptungen und Folter standen an der Tagesordnung. 2016 erließ das irakische Parlament ein Gesetz, wonach schiitische Milizen zu …read more

Source:: Kurier.at – Politik

(Visited 2 times, 1 visits today)

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.